Prof. Dr. Dr. h. c. Karl Josef Kuschel

Forschungsprojekte


Prof. Dr. Dr. h. c. Karl-Josef Kuschel lehrt Theologie der Kulturen und des interreligiösen Dialogs an der katholisch-theologischen Fakultät und ist stellvertretender Direktor des Instituts für ökumenische Forschung.
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Theologie der Kultur: Angesichts einer zunehmenden Ästhetisierung der Lebenswelt ist eine Auseinandersetzung mit den Künsten unerläßlich. Ein besonderer Akzent liegt dabei auf der Wahrnehmung und dem Verstehen literarischer Texte. Sie werden erschlossen nach religiös relevanten Stoffen, Motiven, Themen, Sprachspuren und Formen aller Art. Überblicksvorlesungen, Seminare und Arbeitskreise dienen der Einführung in die Welt großer Literatur und der wissenschaftlich-theologischen Auswertung.

Theologie des interreligiösen Dialogs: Christliche Theologie hat sich heute neu zu behaupten in einer religiös pluralen Welt. Die Weltreligionen sind ständiger Horizont und bleibende Herausforderung. Um ihr gerecht zu werden, bedarf es der Kompetenz in interreligiösem Dialog. In diesem Arbeitsbereich wird dabei ein besonderer Akzent auf das Verhältnis Judentum-Christentum-Islam gelegt. Überblicksvorlesungen, Seminare und Arbeitskreise informieren regelmäßig über Grundthemen der drei großen abrahamischen Religionen und geben Einblick in die Entwicklung der verschiedenen Dialogbemühungen.


Projekt 1: Literatur und Weltreligionen

Es geht in diesem Projekt um paradigmatische Fallstudien. Untersucht werden wird, wie bedeutende Autoren, besonders der deutschsprachigen Literatur des zwanzigsten Jahrhunderts, sich mit den großen nicht-christlichenWeltreligionen auseinandergesetzt haben.

Schriftsteller haben früher als andere eine Sensibilität für religiöse Erfahrungen auch in anderen Religionen entwickelt. An ihnen lassen sich Prozesse der Globalisierung und Individualisierung religiösen Bewußtseins exemplarisch zeigen, die, zumal in westlichen Ländern, sich heute massenhaft durchzusetzen beginnen.
Folgende Fallstudien sind geplant:


Projekt 2: Im Namen Gottes intolerant? Grundriß einer Theologie der Religionen


1994 erschien von Karl-Josef Kuschel das Buch "Streit um Abraham. Was Juden, Christen und Muslime trennt - und was sie eint" (mittlerweile Ausgaben in Großbritannien, in den USA. Italienische, spanische und tschechische Ausgaben in Vorbereitung).

Dieses Buch entwickelt erstmals umfassend eine Theologie der "abrahamischen" Ökumene. Was in diesem Buch in Blick auf die biblische Gestalt Abrahams versucht wurde, soll im Projekt für das ganze biblische Material durchgeführt werden. Die interessenleitende Fragestellung ist: Läßt sich auf der Grundlage biblischer Traditionen (einschließlich der Christologie) ein Dialog der Religionen theologisch begründen? Welche Möglichkeiten bietet biblische Theologie - welche Grenzen setzt sie?
Dabei soll auch in diesem Projekt die trialogische Dimension (die Wirkung der biblischen Figuren in Judentum und Islam) Berücksichtigung finden.


Stand: Juli 1996 Stefan Schumacher: uoiinfo@www.uni-tuebingen.de